Der 20. Jahrestag der Städtepartnerschaft zwischen dem portugiesischen Leiria und Rheine wurde jetzt mit einer Begegnung im Portugiesischen Freizeitzentrum gefeiert.
Geheimes Zeichen zum Putsch
Diese Begegnung war der „gelungene Aufschlag“ (so der stellvertretende Bürgermeister Udo Bonk) zu weiteren Feierlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen. Im Mittelpunkt stand der deutsch-portugiesische Chor „Alegria“, der mit dem Lied „Grândola vila morena“ an das geheime Zeichen zum Losschlagen der aufständischen Truppen in der Nacht zum 25. April 1974 erinnerte. Dieses Lied wurde um 0.30 Uhr in Portugal im Radio gesendet und war der Auftakt zum Putsch. Es ist bis heute das Symbol für den Widerstand gegen Unterdrückung, für die Freiheit und eine demokratische Gesellschaft. Die Bevölkerung in Portugal strömte damals mit Freudenausbrüchen singend auf die Straße und steckte den Aufständischen rote Nelken in ihre Gewehrläufe.
Der Chor, der ohne Leitung singt, trug es mit solcher Inbrunst vor, dass der stellv. Bürgermeister Udo Bonk von einem Gänsehautcharakter sprach. Bonk war als Luftwaffenoffizier des Öfteren zu Übungsflügen in Beja in der Provinz der Kreisstadt Grândola gewesen. „Die Stadt, die vom Volk regiert wird“, heißt es im Liedtext. Er bekam für seine persönliche Begrüßungsansprache viel Applaus.
Eindringlich beschrieb er Verhöre über 800 Stunden in 33 Tagen und Nächten des Widerstandskämpfers José Pedro de Soares. 1972 war er verurteilt und erst durch die Nelkenrevolution aus dem Gefängnis „Caxias“ in Lissabon befreit worden. „1,5 Millionen Portugiesen wanderten in der Zeit der Diktatur aus ihrem Heimatland aus“, spannte er einen Bogen zur heutigen Flüchtlingskrise. Im Anschluss lud der ehemalige Stadtpressesprecher Bernd Weber zu einer Gesprächsrunde mit interessanten Gästen ein.