„Festgefahrene Strukturen“: Portu-Duo geht

24062016
Seit Sonntagabend steht fest, dass Portu Rheine nicht mehr in die Kreisliga A aufsteigen kann. Im Anschluss an die Partie gegen Germania Hauenhorst II reifte beim Trainerduo Constantino Sampaio / Joel Marinho dann die Entscheidung, dass sie den Klub zum Saisonende verlassen werden. Die sportliche Situation spielte dabei jedoch nur am Rande eine Rolle.
 
„Wir haben das Gefühl, dass wir allein gelassen wurden“, zeigt sich Marinho, der mit kurzen Unterbrechungen seit 15 Jahren bei Portu tätig ist, enttäuscht. Wie Trainerkollege Sampaio spricht er von „festgefahrenen Strukturen“ im Verein. Die große Aufbruchstimmung, die beim von zehn Neuzugängen versüßten Amtsantritt der Coaches herrschte, ist mittlerweile verflogen. Seit Wochen, so Marinho, habe man auf ein Signal seitens des Vereins gewartet, um Gespräche für die kommende Saison aufzunehmen. Dieses Signal sei nicht gekommen. „Viele Spieler wollen wechseln oder aufhören. Wir hätten jetzt nicht mehr genug Zeit, eine Mannschaft zusammen zu stellen.“ Sampaio ergänzt: „Mit gewissen Teilen aus dem Vorstand ist eine Zusammenarbeit einfach nicht möglich. Wir wollten es eigentlich mindestens zwei Jahre lang machen und hätten auch gerne weiter gemacht. Aber so passt es einfach nicht.“ Wo und ob das kickende Trainerteam künftig aktiv sein wird, sei derzeit völlig offen.
 
Sportliche Leitung nicht überrascht
 
Portus Sportlicher Leiter Manuel da Silva, der von seinem Vorstandskollegen Victor Soares von der Entscheidung des Trainerduos unterrichtet worden war, zeigte sich wenig überrascht. „Wir hatten den beiden schon signalisiert, dass wir nicht weiter mit ihnen planen.“ Er begründete dies damit, dass vonseiten der Trainer „vereinsinterne Absprachen nicht eingehalten“ worden waren. Der Klub habe bereits zuvor einen Cut machen, jedoch zunächst die sportliche Entwicklung abwarten wollen. Zudem habe man die eigentlich für den vergangenen Sonntag geplanten, nun aber vorerst verschobenen Vorstandswahlen abwarten wollen. Wer Sampaio und Marinho beerbt, sei noch nicht geklärt: „Es sind bereits Gespräche geführt worden, wir haben aber noch nichts Handfestes.“
 
Die Feststellung, dass der kleine Verein – Portus Fußballer verfügen nur über zwei Senioren- und keine Jugendteams – auch strukturelle Probleme habe, will da Silva nicht von der Hand weisen. „Es müssen viele Dinge geändert werden, wir haben ja auch schon einiges mit auf den Weg gebracht.“ Es sei vor allem schwer, den kulturellen und den sportlichen Bereich zu trennen. „Der eine Bereich kann nicht ohne den anderen“, betont der Funktionär.
 
Leistungsträger vor Absprung
 
Etablierte Spieler und langjährige Leistungsträger wie Ricardo und Nelson Gomes, Daniel Zecca sowie Jorge und Bruno Macedo spielen mit dem Gedanken, ihre Laufbahn zu beenden oder es nochmal eine oder zwei Klassen höher zu versuchen. Und jenen Spielern, die Marinho und Sampaio an die Schleupe geholt hatten, fehle der Bezug zum Verein, sagen die scheidenden Coaches. Das Risiko, dass auch sie gehen, sei sehr hoch.
 
Da Silva sieht möglichen Abgängen entspannt entgegen: „Bis jetzt hat der eine oder andere signalisiert, dass er weniger machen wird. Ich wusste zwar nicht, dass es so viele sein sollen. Wir haben es aber in den letzten Jahren immer wieder geschafft, eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammen zu bekommen.“
 
Heimspiel online | von Christian Lehmann
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